30 Jahre SkF-Beratungsstelle Neumünster

Mit einem Festvortrag feiert die SkF-Beratungsstelle in Neumünster am 12. Oktober 2016 ihren Geburtstag.

Die Beratungsstelle Neumünster des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Kiel feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Darüber freuen sich die Mitarbeiterinnen Diplom-Sozialpädagogin Michaela Dreilich (links) und Diplom-Pädagogin Nicol Barabas. Foto Jennifer Ruske / SkF Kiel

Für viele sind sie „Anlaufpunkt und Unterstützerin in schwierigen Lebenslagen“: Diplom-Pädagogin Nicol Barabas und Diplom-Sozialpädagogin Michaela Dreilich vom Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Kiel (SkF) beraten in der Außenstelle Neumünster Frauen, Familien und Paare bei Fragen rund um Schwangerschaft, Partnerschaft und Co. Seit 30 Jahre gibt es die Beratungsstelle in der Schwalestadt. Und ihr Angebot ist heute wichtiger denn je.

In Kiel gibt es den SkF bereits seit 100 Jahren. Dort wurden auch Beratungen angeboten. Doch nicht für jede Neumünsteranerin war der Weg in die Landeshauptstadt möglich. Daher hatten bereits 1973 ehrenamtliche Frauen aus der katholischen Gemeinde in Neumünster eine Kontaktgruppe ins Leben gerufen, die sich an junge Frauen und Alleinerziehende richtete. „Weil der Bedarf weiter stieg, entschloss sich der SkF 1986 in Neumünster eine eigene Beratungsstelle, finanziert durch Landesmittel und das Erzbistum Hamburg, einzurichten“, wissen die Mitarbeiterinnen. Ein Jahr lang war eine Pädagogin in einem Ladenlokal in der Färberstraße tätig, nur ein Jahr später zog die Beratungsstelle – auf Initiative von Franz-Josef Ebbert, dem ehemaligen Landesdirektor der Caritas – in das Haus der Caritas in der Linienstraße 1, wo sich heute viele Hilfen unter einem Dach vereinen.

Dort, im zweiten Obergeschoss, beraten Diplom-Pädagogin Nicol Barabas (seit 1998) und Diplom-Sozialpädagogin Michaela Dreilich (seit 2012) Schwangere, Frauen, Männer sowie Paare und Familien bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. Trotz des Wortes „katholisch“ im Namen SkF muss man natürlich nicht zwingend katholisch sein, um Hilfe beim SkF zu bekommen, betonen Nicol Barabas und Michaela Dreilich. „Wir beraten alle Frauen, Männer, Paare und Familien, ganz gleich welcher Konfession und welcher Nationalität sie angehören und welchen sozialen Status sie haben“, erklärt Nicol Barabas. „Zu uns kommen Menschen mit unterschiedlichen Lebensgeschichten und Ressourcen, so unterschiedlich, wie es unsere Gesellschaft hervorbringt.“ Die Fragen sind dennoch oftmals ähnlich: „Es geht in den Beratungen oder bei den flankierenden Frühen Hilfen um Existenzsicherung, Fragen zu sozialrechtlichen Ansprüchen, Schwierigkeiten mit dem JobCenter, dem Arbeitgeber, Fragen zur Pränatalen Diagnostik, Trennungs- und Scheidungsberatung, Fragen zu Familienplanung, aber auch um das Thema Kindstod und vielem mehr. Seit Mai 2014 gibt es zusätzlich Beratung und Begleitung im Rahmen einer Vertraulichen Geburt“, ergänzt Michaela Dreilich. Gemeinsam mit den Hilfesuchenden wird nach Lösungen gesucht.

Im Jahr 2015 wurden 271 Menschen durch Beratungen unterstützt. Insgesamt gab es 1627 Beratungskontakte. Die Zahlen sind seit Jahren konstant. Der Bedarf an Beratung ist aber deutlich höher: „Wir haben Wartefristen von bis zu zwei Monaten“, bedauern die Pädagoginnen.

Ein Schwerpunkt der Beratungsstelle sind junge Schwangere und junge Mütter. „10 Prozent unser Klientinnen sind zwischen 15 und 19 Jahre alt, 29,9 Prozent zwischen 20 und 24 Jahre und 26,5 Prozent zwischen 25 und 29 Jahre alt“, nennen die SkF-Beraterinnen Zahlen aus dem Jahr 2015. Der Hauptteil der Frauen hat keinen Berufsabschluss (65,4 Prozent), die Hälfte der Nutzerinnen erhält (ergänzende) Leistungen von JobCenter (Zahlen 2015), so dass in der Beratung auch ein Augenmerk auf schulische und berufliche Perspektiven der Klientel nach der ersten Erziehungsphase liegt. Die Klient_innen kommen vorzugsweise durch Mund-zu-Mund-Propaganda in die Beratungsstelle oder weil sie bereits in der Vergangenheit Kontakte mit der Beratungsstelle hatten.

Ein hoher Anteil der Klient_innen sind seit Jahren Frauen mit Migrationserfahrung (2015: 50 Prozent). „Dazu gehören auch Flüchtlinge.“ Die Zahlen sind 2016 aufgrund der Flüchtlingspolitik und der besonderen Herausforderungen für Schwangere und Familien in diesem Kontext wieder deutlich gestiegen. Beraten wird in solchen Fällen mit (nicht immer professionellen) Dolmetschern. „Solche Beratungen dauern meist länger.“ Doch die Zeit nehmen sich die Mitarbeiterinnen. „Die Menschen stehen bei uns im Mittelpunkt.“

Neben den Beratungen bietet der SkF in Neumünster flankierende Maßnahmen an, dazu gehören die Gruppe „Jung und Schwanger“ sowie eine Gruppe für jugendliche Mütter (bis 21 Jahre) mit Kindern. Geleitet werden sie von einer Familienhebamme. Insgesamt vier Familienhebammen beraten und begleiten zudem individuell schwangere Frauen und Familien bei Bedarf bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes als aufsuchendes Angebot im familiären Umfeld. Überdies hält die Beratungsstelle eine Baby-Kleiderkammer vor, die durch tatenkräftige Unterstützung der seit 20 Jahren tätige Ehrenamtliche Bärbel Westphal mit zum festen Angebot gehört.

Gefeiert wird das 30-jährige Bestehen am Mittwoch, 12. Oktober 2016, ab 10 Uhr mit einem Fachvortrag vor geladenen Gästen im Eduard-Müller-Haus, Linienstraße 3. Nach den Grußworten des SkF-Vorstandes und einer Einstimmung durch den Geschäftsführer Volker Polanco wird Sozialjuristin Birgit Scheibe über „Sozial- und Familienpolitik im Wandel der Zeit“ und über die „Herausforderungen an Familien und Beratung“ sprechen.

Vor den Feierlichkeiten mit Festvortrag haben die Mitarbeiterinnen Diplom-Pädagogin Nicol Barabas und Diplom-Sozialpädagogin Michaela Dreilich in einem Pressegespräch über die Anfänge der Beratungsstelle und ihr jetziges Tun gesprochen. Zu lesen ist das im Holsteinischen Courier (<link http: www.shz.de lokales holsteinischer-courier seit-30-jahren-gibt-es-hilfe-fuer-schwangere-muetter-und-familien-id15025801.html external link in new>HIER klicken, um zum Artikel zu gelangen) und den Kieler Nachrichten (<link internal link in current>HIER klicken).